Nachruf Trauer um Ernst Richter
Ernst Richter begann seine Judo-Laufbahn 1965 in Bad Nauheim und Ober-Mörlen. 1968 wechselte er zum Judo-Verein Taiki-en Rockenberg, für den er gemeinsam mit seinem Freund Erich Scherer in der Kreis-, Landes- und Oberliga kämpfte. Für den 1. DJC Frankfurt trat er 1976 in der Bundes- und 1984 in der Regionalliga an.
In den 80er und 90er Jahren trainierte er die Eisenbahner Judo-Nationalmannschaft für die er auch international kämpfte.
Als der Bereich Kata auch als Wettkampfsport zunehmend an Popularität gewann, war Ernst Richter mit seinem Partner Erich Scherer 1985 (Frankfurt) erster Deutscher Meister in der Nage-no kata. Später, 2003, mit seiner Lebens- und Judopartnerin Marianne Schuller, waren beide eine der ersten Weltmeister in der Ju-no und Katame-no kata.
Ab 1995 war Ernst Richter neben seiner Wettkampflaufbahn auch als Dan-Referent und -Prüfer an der Seite von Klaus Hanelt für die hessischen Judoka engagiert.
Selbst ein Motorradunfall, bei dem er 2003 einen Unterschenkel verlor, hielt ihn nicht davon ab, seine herausragende Judo-Kompetenz an jüngere Generationen weiterzugeben. Sein stets auch von zahlreichen Judoka aus anderen Vereinen besuchtes Judotraining in seinem Verein, dem TSV Gambach, und seine zahlreichen Lehrgänge für den Hessischen Judo-Verband waren überaus beliebt. Die heute noch insbesondere von älteren Judoka gerne besuchten Ü50-Lehrgänge des HJV gehen auf ihn zurück.
2013 übernahm er das Amt des Prüfungsreferenten im Gesamtvorstand des HJV, das er nach zwei Amtsperioden in jüngere Hände übergab.
Für seine anerkannte herausragende Kompetenz wurde Ernst Richter 2021 mit dem 7. Dan durch den Deutschen Judo-Bund geehrt.
Aufgrund mehrerer gesundheitlicher Anschläge hatte sich Ernst in den letzten Jahren zunehmend von der Tatami zurückgezogen. Zuletzt konnte man ihn am Rande der Matte bei der Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Judo-Abteilung des TSV Krofdorf Ende Juni diesen Jahres gemeinsam mit vielen engen Freunden seiner aktiven Zeit treffen.
Mir ist es ein Bedürfnis, auch einige wenige persönliche Worte diesem Nachruf meines Freundes und Sensei hinzuzufügen:
Nach einer Pause von fast zwei Jahrzehnten ist es Dir gelungen, mich auf die Judo-Tatami zurückzuholen und mir die Freude an unserem gemeinsamen Sport zurückzugeben. Ich erinnere mich an unsere gemeinsamen Mittwochs-Trainings in Gambach, an Dein riesiges Technikrepertoire, das mich anfangs regelmäßig völlig überforderte. An die vielen Gäste aus anderen Vereinen, die Dein Training besuchten und die ich durch Dich kennenlernen durfte … die Matte war immer voll.
Vor allem aber erinnere ich mich an die Freude, den Spaß und an das viele Lachen, das Dein Training ausstrahlte.
Vielen Dank, Ernst.