9. Integrationsturnier Ein Tag, viele Geschichten
Während auf dem Rasen ambitioniert um den Wanderpokal gekämpft wurde, legten neben dem Spielfeld 50 Teilnehmer ihr Sportabzeichen ab.
„Was hier passiert, geht weit über den Sport hinaus“, lobte Dr. Philipp Kanzow, Kreisbeigeordneter und selbst sportlich engagiert. „Hier begegnen sich Menschen mit unterschiedlicher Herkunft, mit verschiedenen Stärken und Schwächen – genau das macht dieses Turnier so wertvoll. Nicht umsonst wurde es schon mehrfach ausgezeichnet.“ Auch Harry Niebeling, stellvertretender Kreisfußballwart, zeigte sich begeistert: „Ein wunderbares Turnier. Macht eure Arbeit so weiter – ihr seid ein Verein, der mehr leistet als nur Fußball zu spielen.“
Am Ende durfte sich die zweite Mannschaft der interkulturellen Fußballgruppe von Sportcoach Juan Jeria Naranjo aus Bad Sooden-Allendorf über den Wanderpokal freuen – gemeinsam mit dem Team der Werraland Lebenswelten, trainiert von Handballer Erik Hogreve. Da der alte Pokal im letzten Jahr zu Bruch ging, spendierte Niebeling als Vorsitzender des Fördervereins Fußball im Werra-Meißner-Kreis kurzerhand einen neuen: „Der neue Pokal besteht aus zwei Teilen – zusammengefügt ist er nicht mehr eckig, sondern rund.“ Eine symbolische Geste, die zeigt, worum es hier geht: Zusammenhalt. Für einen reibungslosen Ablauf sorgten unter anderem die drei Schiedsrichter David Richter von der SpVgg Hopfelde-Hollstein, Dirk Maur (Grebendorf) und Ronny Schmeißer (Ershausen), die insgesamt zwölf Spiele leiteten.
Rund 25 Spieler mit Wurzeln in zwölf verschiedenen Nationen liefen für die beiden interkulturellen Fußballteams aus Bad Sooden-Allendorf auf, die von Naranjo betreut werden. Der frühere Triathlet und inzwischen im Ruhestand lebende Physiotherapeut hat ein Projekt ins Leben gerufen, das jungen Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern über den Sport neue Perspektiven eröffnet. Die Mannschaften setzen sich unter anderem aus Spielern aus Eritrea, Albanien, Chile, Ecuador, dem Kongo, dem Irak und Afghanistan zusammen. Durch das gemeinsame Training und den Wettbewerb auf dem Platz rücken persönliche und politische Belastungen in den Hintergrund.
Parallel zum Turnier absolvierten 50 Teilnehmer die Prüfungen für das Deutsche Sportabzeichen. Bei Temperaturen über 30 Grad verzichteten viele auf die Langstrecke – doch die Motivation war ungebrochen. „Das war ein voller Erfolg“, resümierte Gerd Seidlitz, Sportabzeichen-Beauftragter. Besonders freute er sich über die hervorragende Zusammenarbeit zwischen jungen und erfahrenen Prüfern.
Das gesamte Turnier wäre ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer nicht möglich gewesen. „Ohne euch wäre das heute nicht zu stemmen gewesen“, betonte Vereinsvorsitzender Olaf Ronge, der sich nicht nur über das Engagement freute, sondern auch für das leibliche Wohl sorgte – mit Grillgut, Softeis, Waffeln und einer Hüpfburg für die jüngsten Gäste. Für ein weiteres Highlight sorgten die Hip-Hop-Kids des TV Schwebda mit einem mitreißenden Auftritt in der Mittagspause.
Die große Tombola mit 550 Preisen, gestiftet von zahlreichen Eschweger Unternehmen, ließ am Ende kaum einen Gast ohne Gewinn nach Hause gehen. „Viele Spieler und Zuschauer konnten sich über wirklich tolle Preise freuen“, sagte der zweite Vorsitzende Frank Lepper, der den regionalen Unternehmern für ihre Unterstützung ausdrücklich dankte.