Unter 16.000 Langläufern in Schweden 100. Vasalauf mit hessischer Beteiligung
Der Vasalauf ist die größte Skilanglauf-Veranstaltung der Welt und gilt als das zugleich härteste Rennen der Welt. Zudem wurde es dieses Jahr bereits zum 100. Mal ausgetragen. Die Strecke führt über 90 km von Sälen nach Mora. Historisch soll das Rennen an den schwedischen König Gustav Vasa erinnern. Auf der Flucht vor den Dänen machte er im Gebiet von Sälen kehrt, lief nach Mora zurück und besiegte zwei Jahre später die Dänen. Damit machte er Schweden unabhängig.
Der Vasalauf fasziniert Menschen, egal ob Leistungssportler oder Skitourist. 16.000 Menschen standen am Sonntag am Start. „Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, von einer solchen Menschenmasse umgeben zu sein. Man fühlt sich aufgehoben und berührt, ein Teil von etwas so Großem zu sein“, sagte eine Sportlerin aus Gersfeld. Skilangläufer des TGV Schotten nahmen letztmalig 1998 zum 50. Jubiläum der Skiabteilung am Vasalauf teil. Jetzt zum 75. Jubiläum sollte das wiederholt werden. Ein Jahr lang wurde sich deshalb intensiv vorbereitet, um die lange Distanz zu bewältigen. Leider spielte der sehr schlechte Winter nicht mit und man konnte kaum Schneekilometer sammeln, so musste viel auf dem Ersatzgerät Rollski trainiert werden. Doch Skifahren verlernt man nicht. Auch in Schweden empfingen Plusgrade und Regenwetter die Läufer zum Start. Die Parkplätze auf den Wiesen waren völlig verschlammt und der Schnee sulzig und stumpf. Damit war ein schnelles Dahingleiten nicht mehr möglich. Auch war nach wenigen hundert Läufern keine Loipe mehr vorhanden, sodass der größte Teil der Strecke ohne Spur gelaufen werden musste. Direkt nach dem Start bildete sich am ersten Berg ein langer, für den Vasalauf typischer Stau, und einige Starter brauchten je nach Startgruppe bis zu einer Stunde für die ersten drei Kilometer bis zum höchsten Punkt.
Egal wo man lief, ob durch Ortschaften oder die tiefsten Wälder, überall standen Menschen, die einen anlächelten und anfeuerten. Schnellster einheimischer Läufer war Philipp Dänner von der SKG Gersfeld. Der Hilderser startete in der ersten Startgruppe und erreichte das Ziel in unglaublichen 5:15:33 Stunden (Platz 511). Philipp sparte sich das Wachsen und schob das gesamte Rennen im Doppelstock. Auch einige Familien gingen an den Start. So die Geschwister Pablo und Anouk Noll und Alexander und Daniel Heun, welche mit sehr starken Zeiten knapp hintereinander um die 5:30 Stunden liefen. Christoph Limpert trat mit seinen Kindern Jule und Peter an den Start. Peter, der zum ersten Mal am Vasalauf teilnahm, lief die 90 km mit einer sehr guten Zeit von 5:48:25 Stunden. SKG-Sportwart Volkmar Weikard, der den Vasalauf schon einige Male bestritt, hatte dieses Jahr auch seine drei Töchter und seinen Sohn dabei. Annika und Kathrin Weikard liefen den gesamten Vasalauf zusammen und kamen mit 7:30:56 auf die Sekunde gleichzeitig ins Ziel.
Marvin Ulbrich (TGV Schotten) beendete die Strecke in 6:04:10 Stunden auf Platz 1384. Michael Henning vom SC Lanzenhain vertraute auf Ski ohne Steigwachs und bewältigte die 90 Kilometer im reinen Doppelstockschub in 6:31:54 Stunden. TGV-Abteilungsleiter Sebastian Stein wurde 2868. in 7:12:13 Std. SCL-Läufer Harald Steinhauer aus Bad Nauheim lief nach 7:50:31 Std. ins Ziel. Relativ dicht aufeinander folgten die nächsten drei Vogelsberger Läufer. Thomas Löffler-Wagenführ lief 8:10:54 Stunden; Jan Ulbrich, der auch 1998 schon dabei war, erreichte in 8:18:44 Stunden das Ziel. Neueinsteiger Florian Orth zeigte ebenfalls eine tolle Leistung. Im erst zweiten Skirennen seines Lebens lief er in 8:22:03 Stunden durch das Spalier der Zuschauer auf der Zielgeraden in Mora. Manfred Jöckel (SCL) ist der erfahrenste 9-fache Vasalauf-Finisher, doch dieses Mal war es durch die äußeren Bedingungen der härteste Lauf, er benötigte 8:49:56 Stunden. Eine besondere Willensleistung vollbrachte auch TGV-Mitglied Torsten Müller aus Kefenrod. Ohne viel Training angetreten erreichte er nach 11:57:27 Stunden in stockdunkler Nacht auf Platz 9907 die Ziellinie in Mora.
Direkt nach Zieleinlauf war die einhellige Meinung „Nie wieder“, doch schon wenige Tage später wird über eine Wiederholung nachgedacht, diesmal aber hoffentlich bei besseren Schneebedingungen.