So ganz aufhören kann Günter Bausewein noch nicht 30. Ordentlicher Sportkreistag
Mit dem 30. Ordentlichen Sportkreistag ging am Samstag im Sportzentrum der TSV Auerbach eine Ära zu Ende: Nach 16 Jahren als Vorsitzender wurde Günter Bausewein feierlich verabschiedet. Was ursprünglich als nüchterner Übergang geplant war, entwickelte sich zu einem bewegenden Moment für den Sport im Kreis Bergstraße – geprägt von Wertschätzung, Rückblick und Aufbruch. So verwunderte es nicht, dass der Sport an diesem Tag nicht immer im Mittelpunkt stand.
Nach der offiziellen Eröffnung durch Bausewein richtete Dr. Joachim Vogt, Vorsitzender des Abteilungsrats der ausrichtenden TSV Rot-Weiß Auerbach, Grußworte an die Gäste. Der Sportkreis dankte der TSV ausdrücklich für die hervorragende Unterstützung bei der Organisation des Sportkreistages und der Bewirtung der Gäste durch die Cheerleading-Abteilung. Dass die die Geschäftsstelle des Sportkreises in den modernen Räumen auf dem weitläufigen Vereinsgelände untergebracht werden konnte zeigt die gute Partnerschaft mit dem größten Sportverein an der Bergstraße, der ein Gewinn für alle Beteiligten sei.
Es waren emotionale Stunden für Günter Bausewein. Langjährige Weggefährten, Familie und Freunde waren ins Sportzentrum gekommen, um den Vorsitzenden des Sportkreises Bergstraße zu verabschieden. Die zahlreichen Lobesreden, die persönliche Anerkennung und auch Bauseweins eigene Worte an seine Frau Margarethe, „ohne die das alles nicht möglich gewesen wäre“, ließen niemanden unberührt. Besonders ergreifend wurde es, als eine eigens für diesen Anlass zusammengestellte Videobotschaft mit Grüßen und Erinnerungen zahlreicher Wegbegleiter über die Leinwand flimmerte. Tränen kamen dem scheidenden Vorsitzenden – ein seltener, ehrlicher Moment der Rührung, der den Saal tief bewegte.
Zahlreiche Ehrengäste, darunter Staatsminister Dr. Michael Meister, seit wenigen Tagen Staatsminister für Bund-Länder-Zusammenarbeit in Berlin, erwiesen dem scheidenden Vorsitzenden die Ehre. Meister hob hervor, dass Bausewein dem Sport im Kreis „eine Stimme“ gegeben habe – und erhielt im Gegenzug die „Große Ehrenurkunde“ des Sportkreis Bergstraße als Geschenk für sein Büro in der Hauptstadt.
In den Grußworten betonten zahlreiche Redner die Rolle des Sports für Integration, Gesundheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Staatsminister Meister verwies auf die finanzielle Realität: „Die Wünsche sind oft größer als die Mittel.“ Dennoch zeigte sich Miriam Seib vom Deutschen Olympischen Sportbund optimistisch: Mit über 28 Millionen Mitgliedern sei der organisierte Sport so stark wie nie zuvor.
Frau Staatsministerin Diana Stolz, Hessische Ministerin für Familie, Senioren, Sport, Gesundheit und Pflege, überbrachte Grüße aus der Hessischen Staatskanzlei und berichtete über die Prioritätensetzung des Landes bei der Finanzierung von Sportprojekten. Besonders hob sie hervor, dass sich die Fördermittel in den letzten fünf Jahren verdreifacht hätten. Sie zeichnete Günter Bausewein, der bereits im November 2024 mit dem Hessischen Verdienstorden am Bande geehrt worden war, mit dem „Hessenlöwen“ aus – einem Symbol für Führungsstärke, Tapferkeit und souveräne Gelassenheit.
Landrat Christian Engelhardt würdigte Bausewein als prägende Persönlichkeit, einen „verlässlichen Steuermann mit klarem Kurs“, der den Sport im Kreis mit unermüdlichem Einsatz über viele Jahre hinweg gestaltet habe „mit Ideen, Empathie und mit Respekt – gegenüber den Vereinen genauso wie gegenüber der Verwaltung“. Sein Wirken sei ein Gewinn für die Menschen in der Region – seine Verabschiedung ein „historischer Moment für den Sport an der Bergstraße“. Engelhardt, der den Kreis Bergstraße als „absolut sportbegeisterten Kreis“ bezeichnete, dankte allen Vereinen und ihren Vertretern für ihr Engagement, das von unschätzbarem Wert und mit Geld nicht aufzuwiegen sei.
Auch Christine Klein, Bürgermeisterin der Stadt Bensheim, betonte die zentrale Bedeutung des Sports für die Gesellschaft und dankte Bausewein für sein jahrzehntelanges Engagement. Ihr Dank galt ebenso allen Trainern, Übungsleitern und Ehrenamtlichen, die den Sport im Kreis prägen.
Juliane Kuhlmann, amtierende Präsidentin des Landessportbundes Hessen, brachte aktuelle Zahlen und Ausblicke mit. Sie würdigte Bausewein als langjährigen Impulsgeber, der stets mit innovativen Ideen aufgetreten sei: „Er war immer ein gern gesehener und innovativ denkender Gast bei unseren Sitzungen in Frankfurt.“
Dr. Rolf Müller, ehemaliger Präsident des Landessportbundes Hessen, brachte in seiner Ansprache für Bausewein mit einem Augenzwinkern auf den Punkt, was viele dachten: „Bergsträßer Wein ist gut – aber Bausewein ist besser.“
Andrea Michels, Geschäftsführerin der Sportregion Rhein-Neckar, erinnerte an Bauseweins Engagement über Kreisgrenzen hinweg – etwa beim Internationalen Deutschen Turnfest 2013 – und betonte: „Du hast uns zu einer Sportfamilie gemacht.“ Sie unterstrich, dass Bausewein auch künftig zur „Sportfamilie“ der Region gehöre.
Unter den Gästen durfte Günter Bausewein auch weitere politische und sportliche Wegbegleiter begrüßen: Birgit Heitland (MdL, CDU), Joachim Kunkel (Kreistagsvorsitzender), Steffen Maurer vom Kreis Bergstraße sowie Thorsten Richter, hauptamtlicher Vorstand des Sportbundes Rheinhessen.
Bauseweins persönliches Schlusswort war ebenso schlicht wie berührend: „Ciao Amore – und bis zum nächsten Mal,“ zitierte Bausewein die Kastelruther Spatzen.
Die Versammlung ehrte Bausewein daraufhin mit Standing Ovations.
Wahlen/Neuer Sportkreis-Vorstand:
Und tatsächlich war es kein endgültiger Abschied: Günter Bausewein wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt und bleibt dem Sportkreis weiterhin verbunden – als Mitglied im neuen Vorstand mit dem Amt eines Beauftragten für besondere Aufgaben.
Zur neuen Vorsitzenden wählten die knapp 80 anwesenden Delegierten aus Verbänden und Vereinen die bisherige Stellvertreterin Sibylle Becker. Die 63-jährige CDU-Politikerin bringt nicht nur langjährige kommunalpolitische Erfahrung mit, sondern auch fundierte Kenntnisse im Vereinswesen. Sie legte dafür ihr Kreistagsmandat nieder, bleibt jedoch Stadtverordnete in Bensheim.
Der neu gewählte Vorstand des Sportkreises Bergstraße:
- Vorsitzende: Sibylle Becker
- Stellvertretende Vorsitzende: Walter Spiwak, Werner Hartel
- Jugendwarte: Werner Hartel, Lena Lippert
- Schatzmeisterin: Susanne Asche
- Beauftragter für Umweltschutz: Michael Kärchner
- Beauftragter für KI: Walter Fendel
- Ehrenvorsitzender & Besondere Aufgaben: Günter Bausewein
Neben den personellen Weichenstellungen wurden auch langjährige Verdienste gewürdigt: Steffen Meierhöfer (Große Ehrenurkunde), Michael Reichelt (Goldene Ehrennadel) und Elke Ditzenbach erhielten Auszeichnungen für ihr Engagement im Sportkreis-Vorstand.
Mitgliederzahlen und Fördermittel
Zum Stichtag 30. April 2025 verzeichnete der Sportkreis Bergstraße als größte Personenvereinigung im Kreis Bergstraße 92.101 Mitglieder in 309 Sportvereinen, darunter 28.596 Jugendliche.
Im Bereich der Sportförderung wurden durch den Landessportbund Hessen (lsb h) im Jahr 2024 im Sportkreis Bergstraße insgesamt 32 Maßnahmen mit Investitionszuschüssen in Höhe von 110.301,96 Euro bewilligt. Hinzu kommen Personenzuschüsse durch den lsbh in Höhe von weit über 200.000 Euro.