Nachruf Doris Herscu Lu-Röder-Preisträgerin verstorben

Doris Herscu - Lu-Röder-Preisträgerin verstorben    Bild: Charlie Rolff
Doris Herscu - Lu-Röder-Preisträgerin verstorben Bild: Charlie Rolff

Sie war ein Gesicht des Sports und insbesondere des Frauensports in Osthessen und im Sportkreis Fulda-Hünfeld. Nun ist Doris Herscu im Alter von 87 Jahren in Berlin verstorben.

Doris Herscu, geboren im Jahr 1937 in ihrer ostpreußischen Heimat Angerburg mit der Station in Köln und seit 1965 in Fulda ansässig, trieb schon seit Kindesbeinen aktiv Sport. Leichtathletik, Turnen und in früheren Zeiten der Handball und Volleyball waren ihr sportliches Metier.

Aber nicht nur die eigene Freude und Zufriedenheit gab ihr der aktive Sport; für Doris Herscu war es immer wichtig, die Arbeit in den Vereinen zu fördern und zu unterstützen. Sie engagierte sich über viele Jahrzehnte ehrenamtlich im Sport, um Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen den Zugang zum Sport zu ermöglichen, sie für den Sport zu begeistern und in der gesunden und aktiven Lebensweise zu unterstützen.

Nach ihrem Umzug nach Fulda und der Heirat ihres Ehemannes Rolf unterstützte sie den Sport von Zuschauerseite aus, ihre Priorität lag bei ihren beiden kleinen Kindern. Trotzdem war sie jedes Wochenende mit dem Kinderwagen unterwegs zum Sportplatz. Sie begleitete ihren Mann Rolf zu seinen Hockeyspielen und – turnieren.

1977 wollte es der Zufall, dass sie wieder zum aktiven Vereinssport fand. Nachdem sie mit ihrer Tochter vor der verschlossenen Tür zur Turnstunde stand, übernahm sie kurzerhand die Übungsstunde. Und von da an sollte der Sport und vor allem die aktive Unterstützung beim TSV Lehnerz, wieder ein fester Bestandteil ihres Lebens werden. Nach ihrer Ausbildung zur lizensierten Übungsleiterin betreute sie bis zum Jahr 2008 wöchentlich sechs Kinder- und Jugendgruppen mit ca. 120 jungen Menschen. 1978 übernahm sie die Abteilung für Turnen, Gymnastik und Leichtathletik. Seit diesem Zeitpunkt begann ihre sportliche Karriere als Übungsleiterin. Seit 1979 war sie Kreisfrauenwartin im Sportkreis Fulda und betreute dezentrale Übungsleiterlehrgänge. Von 1981 an engagierte sie sich mit großem Erfolg für das Sportabzeichen. Von 1986 bis 2000 war sie Mitglied im Landesausschuss für Frauen im Sport in Hessen. Dieser Ausschuss hat das Ziel, möglichst viele Frauen in den verschiedenen Vereinen und Verbänden zu motivieren, nicht nur selbst Sport zu treiben, sondern auch aktiv in den Vorständen mitzuarbeiten bzw. selbst den Vorsitz und damit die Verantwortung zu übernehmen. In Zusammenarbeit mit der Ärztekammer und der hessischen Krebsgesellschaft gründete sich im Landesausschuss die Sportgruppe „Sport nach Krebs“ auf Landesebene. Dem Sportkreis Fulda stand sie 13 Monate als kommissarische Vorsitzende vor, ehe ihr Ehemann Rolf die Führung übernahm. Seit 2003 fungierte sie als stellvertretende Sportkreisvorsitzende bis 2013. Im Jahre 2005 hatte der Sportkreis das Anliegen, sich um die Integration der ausländischen Mitbürgerinnen zu kümmern. Zusammen mit dem Ausländerbeirat, türkischen Gemeinden und anderen Gruppen suchte der Sportkreisvorstand und insbesondere Doris Herscu, interessierte Frauen, die aufgrund ihrer mangelnden Sprachkenntnisse und/oder ihres Glaubens, nicht den Weg in Sportvereine fanden. Nachdem eine geeignete Sportstätte und eine engagierte Übungsleiterin gefunden waren, gründeten Frauen aus 9 verschiedenen Nationen die „Integrative Sportgruppe für Frauen“ Sie pflegten miteinander und auch außerhalb des Vereins freundschaftliche Kontakte, ohne dabei ihre Identität oder ihre Kultur aufzugeben.

Mit all ihrem Engagement und ihre Leidenschaft zum Sport war es eine Selbstverständlichkeit, dass sie im Jahr 2005 eine der wichtigsten Auszeichnungen, die der Landesportbund zu vergeben hat, erhielt, den Lu-Röder-Preis. Dieser Preis wird für außergewöhnliche Leistungen von Frauen für Frauen im Sport verliehen. In der Laudatio zur Übergabe bescheinigten ihr alle Laudatoren Durchsetzungsvermögen, Kompetenz, Fairness, Verständnis, Ausdauer, Geduld, Teamfähigkeit und Menschlichkeit. „Sie ist eine leidenschaftliche Anwältin des Sports, der durch Doris Herscu ein außergewöhnliches nettes Gesicht erhalten hat“, so der damalige Landrat Fritz Kramer.

Durch ihr unermüdliches Engagement und ihre vielfältige ehrenamtliche Tätigkeit für den Sport und insbesondere die Rolle der Frauen im Sport, wurde sie im Jahre 2012 vom Sportkreis Fulda-Hünfeld für die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes vorgeschlagen. Als besondere Wertschätzung, Anerkennung ihres Engagements und für ihre besondere Verdienste, erhielt Doris Herscu im Dezember 2012 in der hessischen Staatskanzlei das Bundesverdienstkreuz.

Seit 2015 lebte Herscu bei ihren Kindern in Berlin, wo sie in den vergangenen Tagen verstorben ist und beigesetzt wird.

Wir werden Doris ein ehrendes Andenken bewahren.

Für den Vorstand

Harald Piaskowski - Vorsitzender

Maria Wehner
Verantwortlich für diesen Inhalt: Sportkreis Fulda-Hünfeld


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