U15-Westauswahl Floorball Interview mit Auswahltrainer A. Sandrock
Am 10.–11. Mai nahm die U15-Westauswahl an der ersten bundesweiten U15-Floorball-Trophy teil.
Der Floorball Verband Deutschland hat dieses neue Format in der Altersklasse U15 in diesem Jahr erstmals eingeführt, um junge Talente aus allen Regionen Deutschlands möglichst früh zu sichten und zu fördern – und so einen besseren Übergang zur U17- und später zur U19-Nationalmannschaft zu ermöglichen.
Dimitri Sendetski, 1. Vizepräsident Floorball Hessen, hat mit einem der beiden verantwortlichen Trainer der U15-Westauswahl, Aaron Sandrock (Hessen), über seine Eindrücke, sportliche Herausforderungen und die Zukunft des Teams gesprochen.
Wie schätzt du diese Trophy aus der sportlichen Sicht ein?
- Der Auftakt hätte nicht besser sein können: Wir sind mit einem Overtime-Sieg gegen Sachsen-Anhalt gestartet – ein starker Gegner, der als Favorit galt. Es war ein sehr intensives Spiel, in dem wir durch starke Teamleistung und etwas Glück in der Verlängerung gewinnen konnten. Danach folgte ein holpriger Start gegen Sachsen, der aber in einer beeindruckenden Aufholjagd endete und uns den Gruppensieg einbrachte.
Im Halbfinale gegen den Norden fehlte uns leider das letzte Quäntchen Durchschlagskraft in der Offensive. Es war ein enges Spiel, das wir knapp verloren haben. Im Spiel um Platz 3 konnten wir lange mithalten, doch im letzten Drittel hatte der Gegner eine starke Phase und sich den Sieg gesichert.
Wie fällt dein Fazit als Betreuer nun aus?
- Wir haben zwei Siege geholt und insgesamt sehr gute Leistungen gezeigt. Die Enttäuschung über die verpasste Medaille war spürbar, aber das Team ist mit erhobenem Haupt aus dem Turnier gegangen. Der Teamgeist war überragend – alle haben füreinander gekämpft und auch abseits des Feldes super harmoniert.
Wie würdest du die Zusammensetzung eures Kaders einschätzen?
- Der Kader bestand überwiegend aus Spielern aus NRW und Mainz. In Hessen ist der Spielbetrieb auf dem Großfeld noch nicht etabliert, deshalb haben es nur die absoluten Topspieler aus Hessen in den Kader geschafft – Nicolas Schöllhorn (Frankfurt Falcons) und Jonas Kever (SV Taunusstein-Neuhof), die beide eine starke Rolle gespielt haben. Nicolas wurde sogar ins Allstar-Team gewählt. Einige unserer Spieler sind auch Kandidaten für die U17-Nationalmannschaft.
Wie schätzt du eure Gegner ein – was hat euch besonders beeindruckt?
- Spielerisch waren Sachsen-Anhalt und der Süden die stärksten Teams. Sie hatten ein klareres Positionsspiel, gute Raumaufteilung und mehr Struktur im Spiel. Bei uns fehlten manchmal die Anspielstationen, wodurch viele Einzelaktionen entstanden. Das liegt zum Teil auch an der Ausbildung – der Süden investiert mehr in Auswahltrainingslager, was sich bemerkbar macht.
Wie sehen die nächsten Schritte für euer Team aus?
- Fix ist noch nichts, aber wir planen mit mindestens fünf Trainingslagern bis zur nächsten Trophy. Außerdem ist eine Teilnahme am Gothia Cup im Gespräch. Aktuell planen wir im Juni ein hesseninternes Sichtungslager, um mögliche Kandidaten aus Hessen frühzeitig zu sichten und besser kennenzulernen.
Gab es auch Eindrücke abseits des Spielfelds, die dir besonders in Erinnerung geblieben sind?
- Definitiv! Es war beeindruckend, wie gut die Jungs als Mannschaft funktioniert haben – sowohl sportlich als auch menschlich. Ob Volleyball, Tischtennis oder gemeinsames Abhängen in der Jugendherberge – die Chemie stimmte einfach. Unser Captain war ein echter Motivator. Er wurde von den Spielern selbst gewählt und erhielt 22 von 25 Stimmen – ein Zeichen für das große Vertrauen im Team.
Wie lief die Zusammenarbeit mit deinem Co-Trainer Arndt aus NRW?
- Sehr gut. Wir haben alle Entscheidungen gemeinsam getroffen. Ich war stärker im sportlichen Bereich aktiv, er hat viel Organisatorisches übernommen. Er bringt sehr viel Erfahrung mit, und in den meisten Fällen hatten wir eine ähnliche Sicht auf das Spielgeschehen. Meist habe ich sportliche Ideen eingebracht, und wir haben sie dann gemeinsam abgestimmt.
Welche Rückmeldungen hast du von außen bekommen oder wahrgenommen?
- Das Feedback war durchweg positiv – sowohl von den Spielern als auch von den Eltern. Besonders gefreut hat mich die Rückmeldung von Eltern, die selbst als Trainer aktiv sind. Auch die Unterstützung von der Tribüne war großartig und hat dem Team zusätzlichen Schub gegeben.
Und wie verlief das Wochenende organisatorisch – wie war die Verpflegung und Stimmung im Alltag des Turniers?
- Der Ablauf war gut organisiert. Wir waren in einer Jugendherberge untergebracht, wo es morgens Frühstück gab. Das Mittagessen war um 11 Uhr – zur Auswahl standen Nudeln mit Tomatensoße oder Hackfleischsoße. Abends haben wir dann gegrillt – mit Fleisch und Grillkäse.
Auch die Stimmung außerhalb der Spiele war richtig gut – die Jungs haben viel gemeinsam unternommen und sind als Team noch enger zusammengewachsen.
Vielen Dank, Aaron, für dieses Gespräch. Vielen Dank auch für deinen bisherigen Einsatz. Wir wünschen dir und deinem Kollegen Arndt (NRW) viel Erfolg und viel Spaß für die neue Trophy-Spielzeit.