Leistungssportförderung HVKS ist Profilschule für Sporttalente

Die Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn hat eine weitere Auszeichnung erhalten.    Bild: Tanja Weber
Die Heinrich-von-Kleist-Schule Eschborn hat eine weitere Auszeichnung erhalten. Bild: Tanja Weber

Die Heinrich-von-Kleist-Schule in Eschborn hat eine weitere Auszeichnung erhalten. Sie nennt sich seit Mai 2025 Profilschule für Sporttalente. Jetzt heißt es Bahn frei für Leistungssportler der Region – mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Förderung der Triathlon- und Schwimmtalente.

„Normalerweise dauert der Prozess, bis sich eine Schule Profilschule für Sporttalente nennen darf, mehrere Jahre“, sagt Benjamin Friedrich. Der HTV-Schulsportbeauftragte ist seit einem Jahr Lehrer an der Eschborner Schule. Das Team der Heinrich-von-Kleist-Schule hat es (in enger Zusammenarbeit mit dem HTV und dem Staatlichen Schulamt) geschafft, in weniger als einem Jahr die Kriterien dafür zu erfüllen. Angeschlossen ist die Schule an das regionale Talentzentrum in Hofheim, das durch die Main-Taunus-Schule geleitet wird. Diese hat ihre Sportschwerpunkte im Bereich Basketball, Badminton und Volleyball. So war der Weg für die Eschborner mit ausdaueraffinen Sportklassen der Sportarten Schwimmen und Triathlon geebnet. Trainieren und Fördern im schulischen Kontext und dabei die bestmögliche Schulausbildung vereinen, dieses Ziel hat sich die Schule ganz oben auf die Fahne geschrieben. Das Zusatztraining ist sogar in den Stundenplan integriert. Für Kadersportler ist dabei zukünftig ein Wochenumfang von bis zu acht Stunden möglich. Morgens um 7.40 Uhr wird in der 1. und 2. Unterrichtsstunde zweimal wöchentlich im lediglich fünf Minuten entfernten Eschborner Wiesenbad geschwommen. Freitagsmittags findet nach der 6. Stunde im nahen Niederhöchstadt auf der Tartanbahn technikorientiertes Lauftraining statt. Hinzu kommen zwei Stunden „normaler“ Schulsport in den anderen Sportarten.   

Athletenzentriertes Training in den Talentfördergruppen  

Rücksprache hält Friedrich mit den Vereinstrainern, schließlich steht der Athlet im Vordergrund. „Es ist nicht wichtig, aus welchem Verein ein Triathlet oder Schwimmer stammt, es geht um die bestmögliche Entwicklung leistungssportlicher Talente, unabhängig von Ihrer Vereinszugehörigkeit“, sagt der A-Trainer für Triathlon und Schwimmen. „Ich will die Sportlerinnen und Sportler bestmöglich im Einklang mit den Vereinen fördern.“ „Mit dem SCW Eschborn haben wir eine erfolgsversprechende Kooperation aufgebaut“, berichtet er. „Unsere Toptalente im Triathlon dürfen dort unter Rücksprache am Schwimmtraining teilnehmen.“ Für Eltern und Sportler ist damit oft viel Zeit gespart, umso weniger müssen private Fahrdienste organisiert werden.

Zudem kommt die Schule den Sportlern entgegen. „Versäumt einer meiner Schüler beispielweise eine Klassenarbeit, weil er an Jugend trainiert für Olympia teilnimmt, kann die Arbeit problemlos nachgeschrieben werden.“ Im kommenden Jahr sei sogar ein Vorbereitungstrainingslager während der Schulzeit zur Vorbereitung auf die anstehenden Hauptwettkämpfe im Gespräch. Schulleiter Marc Heimann und Konrektor Thomas Kräutle stehen als ehemalige Leistungssportler und Hobby-Triathleten voll dahinter. Natürlich ist der Sport nicht alles. Durch traditionell gute Kooperationen mit der Stadt Eschborn, der lokalen Wirtschaft und den Vereinen wird in vielen Bereichen, vor allem in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften), Kunst, Musik, Darstellendes Spiel oder in der Berufsorientierung sowie der Digitalisierung ein vielseitiges Programm geboten. Zudem müssen die Schüler der Sportklassen eine besondere Vereinbarung unterschreiben, in der es um soziale Kompetenzen geht. Die betrifft beispielsweise ein vorbildliches Verhalten im Unterricht und Training, sowie die Eigenverantwortung in der Nachbereitung verpasster Unterrichtsinhalte. 

Ein 50-Meter-Becken mit acht Bahnen soll im Frühjahr 2026 fertiggestellt werden, direkt neben dem fußläufig erreichbaren 25-Meter-Becken des Wiesenbades. Die Trainingsmöglichkeiten sind dann optimal und stehen der Frankfurter Carl-von-Weinberg Schule, die sich Eliteschule des Sports nennt, in nichts nach.

Sichtungstraining für  Grundschüler 

Zusätzlich bietet Benjamin Friedrich ein Sichtungstraining für Schüler ab der 3. Klasse in Eschborn an, zu dem auch Quereinsteiger herzlich eingeladen sind. „Ich lerne hier die Kinder kennen und spreche Empfehlungen für meine Schule aus“, sagt Friedrich. Die aktuellen Trainingszeiten ist montags von 15.15-16.45 Uhr in Form eines Athletik- und Lauftrainings. 

Wer am Sichtungstraining teilnehmen möchte, kontaktiert Benjamin Friedrich per Mail unter friedrich[at]kleist-schule[dot]de. „Ich freue mich auf viele Kinder, die Lust auf Wettkampfsport haben“ wünscht sich der engagierte Sportlehrer, „in einem Umfeld, wo Schule und Sport miteinander vereinbart werden.“  

Schule durch Schnupperwoche kennenlernen

“Ich möchte unsere Schule in den kommenden Jahren zu einem leistungsstarken Zentrum für Nachwuchstalente in den Sportarten Triathlon und Schwimmen aufbauen – für junge Menschen, die den Traum einer leistungssportlichen Karriere ernsthaft verfolgen” strebt Friedrich an. Im Februar hat die Frankfurterin Lily Gerlinger den Schulwechsel mitten in der 6. Klasse von Frankfurt gewagt, im kommenden Schuljahr wechselt eine weitere Schülerin. Lily Gerlinger hatte sich nach einer Schnupperwoche in der Sportklasse für die kooperative Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe in Eschborn entschieden. 

Dass das Konzept aufgeht, zeigt das Abschneiden der Schulteams bei den beiden Landesentscheiden von Jugend trainiert für Olympia im Schwimmen und Triathlon: Im Schwimmen belegten die Mädchen Rang drei, die Jungs schwammen sogar auf Rang zwei vor. Im Triathlon konnten sie den Landesentscheid als Mixed-Team gewinnen und das Ticket zum Bundesfinale nach Berlin ziehen. 

Tanja Weber
Verantwortlich für diesen Inhalt: Hessischer Triathlon-Verband e.V.


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