Ortsbefahrung am Mittelrhein Es geht weiter
Diesem Ergebnis war ein vierstündiger Online-Austausch mit knapp sechzig geladenen Vertretern von Verbänden, Vereinen, Kommunen und weiteren Anliegern am Donnerstag (15.05.) vorausgegangen. Barbara Schäfer zum geplanten Ortstermin in Bingen: „Man muss gesehen haben, womit man sich beschäftigt, und zwar an Tagen, wo wirklich etwas los ist.“ Die Anhörung stimmte sie „einigermaßen hoffnungsfroh“, dass ein Kompromiss zu einer Neufassung der Befahrensrichtlinie Ilmen-/Fulder Aue gefunden werden kann.
Aufatmen in Oestrich Winkel. Dort hatten sich rund vierzig Mitglieder der Interessengemeinschaft Inselrhein auf Einladung des Bürgermeisters Carsten Sinß (SPD) im Sitzungssaal der Stadt versammelt, um unter Moderation von Volker Kummer und Ulrich Rosskopf an der Video-Anhörung teilzunehmen. Eine Befahrung des Gebiets vor Ort war eine der wesentlichen Forderungen der Interessengemeinschaft gewesen, um zu einer Lösung zu kommen, die die Belange des Naturschutzes ebenso wie die des Wassersports berücksichtigt.
Insgesamt werteten Mitglieder der Interessengemeinschaft Inselrhein das Ergebnis der Anhörung vorsichtig positiv. Kommentare: „Ausbaufähig“, „ich habe kein schlechtes Gefühl“, „es geht konstruktiv weiter“. Erkenntnisgewinn im Verkehrsministerium: Die zur Verfügung stehenden Daten reichen für eine klare Entscheidung noch nicht aus, zudem müsse die Überwachung von Regelungen in diesem Gebiet geklärt werden. Weitere Ergebnisse der Anhörung werden nun in einem Protokoll für die Teilnehmenden festgehalten. Darin auch Alternativen großer Wasserport-Verbände zum bisher angebotenen und von der Interessengemeinschaft Inselrhein abgelehnten SGD-Vorschlag.
Die Videokonferenz mit so vielen Teilnehmenden verlief überraschend diszipliniert. Die Veranstalter im Verkehrsministerium suchten spürbar eine Lösung, die allen Beteiligten gerecht werden würde. Das Spektrum der Beiträge war breit und der CDU-Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch war nahezu die ganze Zeit mit dabei. Überhaupt nicht kompromissbereit zeigte sich allerdings die Gruppe Vogelschützer, die vor allem den Wassersport für das Schicksal der Vogelpopulationen in diesem Gebiet verantwortlich macht. Eine nachvollziehbare wissenschaftliche Begründung dafür fehlt allerdings nach wie vor, dafür wurde es dann stellenweise emotional.